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Über Mitgefühl hinaus – Menschen mit Behinderung als Ressource für die kirchliche Gemeinschaft

"...denen eine Stimme geben, die aufgrund ihrer Behinderung diskriminiert werden" (FT, 98)

Bild: Pixabay Geralt

Anlässlich der Synode über die Synodalität haben das Dikasterium für Laien, Familie und Leben und das Generalsekretariat der Synode mehrere Dutzend Menschen mit Behinderungen aus fünf Kontinenten zu einerSonderaudienz eingeladen. Damit setzten sie den Aufruf von Papst Franziskus in der Enzyklika Fratelli Tutti um: „Wir müssen den Mut haben, denen eine Stimme zu geben, die aufgrund ihrer Behinderung diskriminiert werden…“ (FT, 98).

Ausgehend von den Fragen der Synode– „Was verlangt der Geist von der Kirche? Welche Wege eröffnen sich für die Kirche und für die Gläubigen mit Behinderungen?“ – erarbeiteten die Teilnehmenden eine Synthese, die dem Generalsekretariat der Synode und Papst Franziskus übergeben wurde.

Aus den Schlussfolgerungen dieser Synthese können unter anderem folgende Punkte hervorgehoben werden:

  • Wir existieren

Etwa 15% der Weltbevölkerung sind Menschen mit unterschiedlichen geistigen und körperlichen Behinderungen. In vielen Ländern werden Menschen aufgrund ihrer Behinderung diskriminiert und viele kämpfen auch heute noch um die Anerkennung ihrer sozialen und rechtlichen Gleichstellung und der ihnen innewohnenden Würde. Existieren bedeutet, Würde zu haben und für sich selbst sprechen zu können. Menschen mit Behinderung haben die Einladung von Papst Franziskus dankbar angenommen und hoffnungsvoll über ihre Erfahrungen mit Behinderungen, ihren Platz in der Kirche und ihre Perspektiven für das kirchliche Leben berichtet.

  • Mitverantwortung und Teilnahme am kirchlichen Leben sowie Überwindung von Barrieren

Aktive Teilhabe an der kirchlichen Gemeinschaft erfordert den Abbau von baulichen und mentalen Barrieren für Menschen mit Behinderungen. Es geht darum, Menschen mit Behinderungen eine aktive Teilhabe am kirchlichen Leben zu ermöglichen – sei es als Messdiener/in, Lektor/in, Sänger/in oder Kollektensammler/in.

  • Mehr als Inklusion – vom „Wir und Sie“ zum gemeinsamen „Wir

Die Erkenntnis, dass wir alle Teil derselben verletzlichen und zerbrechlichen Menschheit sind, die Christus angenommen und geheiligt hat, erfordert die Überwindung jeder willkürlichen Trennung zwischen „uns“ und „ihnen“. Dies öffnet die Tür zur vollen Teilhabe aller Getauften am Leben der Kirche. Jeder Getaufte ist ein „Tempel des Heiligen Geistes“ und befähigt, gemäss den von Gott geschenkten Gnadengaben zu wachsen. Aus dieser Perspektive ist es unerlässlich, paternalistische Haltungen gegenüber Menschen mit Behinderungen aufzugeben und die Vorstellung einer Trennung zwischen „uns“ und „ihnen“ zu überwinden. Denn als Brüder und Schwestern im Glauben sind wir alle miteinander ein „Wir“.