Bistumsregion

«Lasst uns wie Öle für vielfältigen Gebrauch sein»

Die Basilika Notre-Dame in Genf war am Dienstag, den 15. April, Schauplatz der diesjährigen Chrisam-Messe. Priester, Diakone und pastorale Mitarbeitende der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg hatten sich um Bischof Charles Morerod versammelt. Die Priester erneuerten ihre Weiheversprechen, die Diakone und pastoralen Mitarbeitenden bekräftigten ihre Verpflichtung, der Kirche zu dienen. Während des Gottesdienstes wurden das Katechumenenöl und das Krankenöl gesegnet und das Chrisam geweiht.

Abbé Pascal Desthieux, Pfarrmoderator und Rektor der Basilika, begrüsste Priester, Diakone, Mitarbeitende und Gläubige – über 800 Personen füllten die Basilika – und erinnerte an Kardinal Gaspard Mermillod, der den Bau von Notre-Dame initiiert hatte. Er wies darauf hin, dass die Ernennung Mermillods zum Kardinal im Jahr 1890 der Ursprung für das Bier «Cardinal» war. Am Ende der Feier lud er dazu ein, einen Blick auf die Ausstellung in den Vitrinen im hinteren Teil der Basilika zu werfen: Sie zeigt anlässlich des 200. Geburtstags des Kardinals Fotos aus seinem Leben und Gegenstände aus seinem Besitz.

«Wir sind die Kirche, also freuen wir uns, hier zu sein, und unsere Freude zeigt, was wir sind», sagte Bischof Morerod, Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, in seiner Begrüssung. Ihm zu Seite standen Alain de Raemy, Weihbischof und Apostolischer Administrator von Lugano, und Pierre Farine, emeritierter Weihbischof, sowie die beiden Generalvikare Bernard Sonney und Jean-Claude Dunand.

Sich auf Menschen einstellen

In seiner Predigt fragte er sich: «Sind wir wie Öle?», im Wissen darum, dass «wenn uns die Gnade durch das Öl gegeben wird, es Gott ist, der zuerst durch das Öl wirkt». Ja, wir sind wie Öle, «wenn wir Jesus nachahmen, wenn wir bereit sind, bis ganz nach unten zu gehen – und noch ein Stück weiter, das ist sogar besser!» Er unterschied dann bildlich zwei Arten von Apostolat: eines mit «einfachem, klarem, einheitlichem und präzisem Gebrauch, wie die Spülmaschinentabs», das andere «vielfältig im Gebrauch, wie das Öl, das Wunden heilen hilft», tröstet und unterstützt. Bischof Morerod ermutigte dazu, sich wie das Öl «auf die Menschen einzustellen, damit sie die Freude des Evangeliums empfangen können».

Es gebe viele gute Nachrichten in der Kirche, wie die steigende Zahl der Katechumenen, die sich allein im Kanton Waadt in den letzten drei Jahren verdoppelt habe. «Aber wie ist das zu interpretieren?», fragte der Bischof. Die Menschen, die um die Taufe bitten, haben unterschiedliche Erwartungen, einen eigenen Lebensweg und eigene Erfahrungen: «Es liegt an uns, ihre Erwartungen zu verstehen und darauf zu antworten.» Denn das Evangelium weiterzugeben, bedeute nicht nur, den Glauben zu verkünden und zu erklären, sondern auch, dem anderen zuzuhören und sich auf ihn einzulassen: «Man macht nicht alles auf die gleiche Weise.»

Heiligende und wohltuende Öle

Ein Höhepunkt des Gottesdienstes war die Weihe der Öle. Bischof de Raemy segnete das Katechumenenöl, «um das Gute zu wählen und das Böse abzulehnen», das zwei jungen Taufbewerbern gebracht wurde. Bischof Farine segnete das Krankenöl, «um die Prüfungen zu mildern, Trost zu spenden, Körper, Geist und Seele zu stärken». Es wurde von Seelsorgerinnen im Gesundheitswesen gebracht. Der Bischof weihte das heilige Chrisam, das Öl, das in der gesamten Diözese bei Taufen, Firmungen und Ordinationen sowie bei der Weihe einer Kirche oder eines Altars verwendet wird. Es wurde von Jugendlichen, die an Ostern und Pfingsten getauft werden, nach vorne getragen wurde. Danach brachten die Bischöflichen Beauftragten Brot und Wein zum Altar.

Vor dem Schlusssegen gratulierte Generalvikar Jean-Claude Dunand den Priestern, die ihr 10-, 25-, 40-, 50-, 60- oder 65-jähriges Weihejubiläum feierten. Am Ausgang erhielt jede und jeder das Gebet zu Maria, das die nächste Fratello-Pilgerreise aus der Westschweiz nach Rom begleiten wird, sowie ein Exemplar der Sonderausgabe des «Journal des amis de Marguerite», das zum fünften Jahrestag der Heiligsprechung von Marguerite Bays erschienen ist.

Geneviève de Simone-Cornet
Kommunikationsbeauftragte FEDEC
Übersetzung: Siegfried Ostermann