Behindertenseelsorge OEBS | Bistumsregion
„Die Kirche ist unser Zuhause“ – Wir müssen die Barrieren überwinden
Veröffentlicht am21 Februar 2025
Die Fachstelle Behindertenseelsorge setzt sich für die Inklusion und
Katechese von Menschen mit Behinderungen ein. In diesem Jahr möchte sie
das Bewusstsein für die Gaben und Herausforderungen von Menschen mit
Behinderungen schärfen, sie in der pastoralen Praxis sichtbar einbeziehen
und in der christlichen Reflexion stärker berücksichtigen.
Dazu organisiert die Fachstelle in Zusammenarbeit mit den Pfarreien Begegnungen mit Menschen mit Behinderungen und ihren Familien in den Pfarreien der Bistumsregion Deutschfreiburg zu organisieren. Menschen mit Behinderungen bleiben in ihren Gemeinden und Pfarreien oft versteckt und unbemerkt, und viele Pfarreien wissen nicht einmal, dass Menschen mit Behinderungen in ihrer Pfarrei leben.
Diese Begegnungen sollen sicherstellen, dass Menschen mit Behinderungen vollständig an den Treffen, der Liturgie und den Aktivitäten der Pfarrei teilnehmen können. Ergänzend dazu bietet die Fachstelle Reflexionen und Fortbildungen für interessierte Mitarbeiter/innen an, die mehr über Behinderung
und die Theologie der Behinderung erfahren wollen, damit sie Behinderung aus christlicher Sicht neu denken können.
Das entspricht nicht nur der Aufforderung der Synode, sondern auch das, was Papst Franziskus und seine Vorgänger wiederholt betont haben. In seiner Enzyklika Fratelli Tutti (Nr. 98) fordert Papst Franziskus dazu auf, die «Zugehörigkeit und Beteiligung» zu überdenken, vor allem wenn es um Menschen mit Behinderungen geht. Papst Franziskus hat wiederholt die egozentrische und individualistische Mentalität kritisiert, die behinderte Menschen ausgrenzt und von der Teilnahme an den Sakramenten ausschliesst.
Für den Papst steht fest: Die Würde eines jeden Menschen muss geachtet werden, und körperliche oder psychische Merkmale dürfen kein Hindernis für die Begegnung sein. Er betont die Notwendigkeit, das Konzept der Behinderung in die Pastoraltheologie und die christlichen Gemeinschaften zu integrieren. Die grössten Barrieren für Menschen mit Behinderungen sind nicht architektonischer, sondern psychologischer und emotionaler Natur. Lange Zeit galt Behinderung als Sünde oder als besondere Gnade.
Heute wissen wir, dass diese Sichtweisen nicht zutreffen. Wie können wir die Kirche zu ihrem Zuhause machen, wenn wir sie nicht zu uns nach Hause einladen und die Mahlzeiten mit ihnen teilen? Die Fachstelle für Behindertenseelsorge spielt eine entscheidende Rolle dabei, Behinderung durch eine christliche Brille zu betrachten und unser gemeinsames Menschsein als Ebenbild Gottes, als Kinder Gottes und als Brüder und Schwestern zu betonen. Wenn wir unsere Sichtweise von Behinderung ändern, werden wir auch unser gemeinsames Menschsein besser verstehen.
Wir müssen den anderen so sehen, wie Gott ihn/sie sieht!
Martina Vuk Grgic
Fachstelle Behindertenseelsorge